Goßmannsdorf

Nachwuchs bei Familie Lama

 

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Quietschvergnügt:

Die jungen Lamas hüpfen über die Weide. Alttiere können aus dem Stand bis zu 1,50 Meter hoch springen.
Fotos: Bodenbach

 

Wenn Familie Lettner aus Goßmannsdorf in den vergangenen Wochen ihre Lamas auf der Weide besuchte, wartete da oft eine Überraschung: Es ist Fohlenzeit.

 

Die Stuten haben in diesem Jahr schon acht Fohlen zur Welt gebracht. „Wir vermuten aber, dass es noch neun werden", sagt Stefan Lettner. Eine Stute hat noch einen ziemlich runden Bauch - was bei den Tieren aber nichts heißen muss. Vielmehr vermutet Stefan Lettner grinsend, dass die Stute noch trägt, „weil die so zickig ist".

 

Bis auf das eine Woche alte Nesthäkchen toben die anderen Fohlen schon längst über die Weide. Sie sind bis zu fünf Wochen alt. Die Kleinen tragen die buntesten Fellfarben, obwohl sie alle vom gleichen Hengst namens Hans stammen. Auch wenn Lamamama und Lamapapa weiß sind, kann zum Beispiel ein braun getupftes Fohlen herauskommen.


Die jungen Lamas sind ganz schön keck und hängen keinesfalls nur an Mamas Rockzipfel. „Die setzen sich oft in Kindergartengruppen zum Spielen von der Herde ab", erzählt Stefan Lettners Ehefrau Conny.


Ganz nah an die Menschen trauen sie sich aber nicht heran. „Lamas halten immer einen Meter Abstand", sagt Stefan Lettner. Und das sei auch gut so. „Wenn man jungen Lamas zu nahe kommt, sehen sie einen später als ihresgleichen an - und spucken dann auch." Denn eigentlich ist diese rüde Geste, für die Lamas berühmt-berüchtigt sind, Artgenossen vorbehalten.
Ein Lama, das Menschen bespuckt, lässt also Rückschlüsse auf seine zu menschennahe Aufzucht zu. „Wenn sie ganz frisch sind, fassen wir sie mal an, um zu sehen, ob alles dran ist", sagt Conny Lettner, „aber dann ist Schluss". Lachend fügt sie hinzu, „auch wenn's schwerfällt." Die Fohlen sind nun mal einfach süß. Selbst Lamavater Hans überkommt es manchmal. Dann büchst er von einer anderen Weide, auf der er steht, aus und besucht seine Familie am Zaun. Zu weit sollte er sich aber nicht vorwagen, denn mittlerweile ist der schwarze Hengst Kalif Anführer der Herde. Um Inzucht zu vermeiden, soll er der Vater der Fohlen 2012 werden.

 

Dass Hengst Hans überhaupt auf eine Stippvisite vorbeischaut, liegt daran, dass er herausgefunden hat, wie man sich unter dem Zaun durchmogelt, ohne einen Stromschlag zu bekommen. „Er läuft dann am Badesee vorbei zu den Stuten und die Leute zücken ihre Handys, um uns anzurufen", erzählt Conny Lettner.

 

Überhaupt machen die Lettnerschen Lamas ziemlich selbstständig ihr Ding. Für die Geburt der Fohlen brauchen sie keine Hilfe vom Tierarzt. Selbst die Stuten, die in diesem Jahr ihr erstes Fohlen bekommen haben, hatten keine Probleme bei der Geburt. „Das geht bei den Lamas so einfach, weil sie nicht so überzüchtet sind wie Rinder oder Schweine", sagt Stefan Lettner. Nur eine einzige Geburt konnten die Lettners in diesem Jahr beobachten. Sie fand an einem Tag statt, an dem gleich drei Lamas zur Welt kamen.

 

Die Fohlen dürfen nun erst einmal ihre Jugend unbeschwert genießen. Erst im Alter von drei bis vier Jahren können sie langsam an das Herzstück von Stefan Lettners Geschäftsmodell herangeführt werden: das Lama-Trekking. An einer Leine begleiten die Tiere dann Wanderer auf ihrer Tour.


Den Job machen aber ohnehin nur die Hengste. Die Stuten gehen in die Zucht. Weil Lamas ganze elf bis zwölf Monate tragen, bliebe den Stuten im Jahr kaum Zeit für Trekkingtouren. Und noch etwas bedeutet diese lange Tragzeit: Damit im kommenden Jahr wieder niedliche Lamakinder die Weide bevölkern, muss Hengst Kalif langsam an die Arbeit.

 

Das Lama

Lamas gehören zur Familie der Kamele. In Südamerika wurden sie domestiziert und werden als Lasttier verwendet. Die Wolle der Lamas ist auch verwendbar, allerdings weniger wertvoll als die der verwandten Alpakas. Neben den Alpakas sind Lamas auch mit Guanakos und Vikunjas eng verwandt. Dabei ist bis heute strittig, ob die Lamas eine eigene Spezies sind oder eine domestizierte Guanako-Form. Lamas erreichen eine Schulterhöhe bis 130 Zentimeter und ein Gewicht bis 150 Kilogramm. Das Spucken soll die Rangordnung klarmachen und Distanz schaffen.

 

Quelle: www.mainpost.de (Nike Bodenbach)

   
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